Gruppenbild in LichDer Begriff "Ernstes" oder "Schimpfliches" Feuerwerk, oder auch Kriegsfeuerwerk bezeichnet eine Reihe von Ausrüstungen und Kleinkampfmitteln wie Brandsätze, Brand-, Leucht- und Sprengbomben. Dieses Kriegsfeuerwerk diente vor allem dazu, gegnerische Reihen durch seine Spreng- und Brandwirkung zu schädigen; es wurde von Belagerern und Verteidigern gleichermaßen verwendet. Sein primärer Zweck war nicht, den Gegner schnell auszuschalten, sondern vielmehr ihn durch das Entzünden brennbarer Ausrüstung, die Bergung von Verletzten und das Löschen von entfachten Bränden personell zu binden und zu verunsichern. Nichtsdestotrotz hatten diese Waffen auch ein hohes Gefährdungspotenzial für Leib und Leben des Gegners. Herstellung von Ernstfeuerwerk - Feuerwerkbuch, Süddeutsch Mitte 15. Jh. Royal Armouries I.34 Fol 089rSie bestanden allesamt aus günstig und einfach beschaffbaren Materialien wie Holz, Textil, Eisen und Keramik, und auch die Brandmittel wie Pech, Schwefel, Salpeter und Holzkohle waren relativ leicht beschaffbar. Diese Waffen waren für den Einmalgebrauch bestimmt und konnten auch von ungeübten Personen leicht in großen Stückzahlen hergestellt werden.1) Für den Erstfall wurden sie in großen Mengen in den Zeughäusern vorgehalten und bei Bedarf in Massen hergestellt. Doch aufgrund ihrer wenig ansehnlichen Erscheinung, ihrer relativ wertlosen Werkstoffe und ihrer unterschätzen kulturhistorischen Bedeutung wurde ihnen über lange Zeit in der Forschung kaum Beachtung geschenkt. Viele der erhaltenen Originale verfielen oder wurden entsorgt und die wenigen heute noch erhaltenen Originale stellen wirkliche Raritäten dar.2)
Die früheste Erwähnung von Kriegsfeuerwerk in Hamburg findet sich in einer am 1. Dezember 1561 vom Stadtrat erlassenen Wallordnung, die verlangt, dass auf jedem Wall und im Zeughaus neben Geschützen mit Zubehör auch Feuerwerk vorhanden sein sollte.3) Noch früher, aus dem Jahr 1467, deutet der Eintrag "... vurballe deserviente ad bombardas." in den Hamburger Kämmereirechnungen auf Feuerballen im Zusammenhang mit Bombarden hin.4) Erhaltene Stücke sind aus Hamburg nicht bekannt.

 

Brennender Pechkranz (Foto: Peter Samow)An dieser Stelle möchten wir sehr herzlich Herrn Dr. Alfred Geibig von den Kunstsammlungen der Veste Coburg für seine freundliche Beratung, die wertvollen Tips und Anregungen danken!

 

Einzelnachweise

  1. Vogler (2007)
  2. Geibig (2012): S. 7-10
  3. Gaedechens (1872): S. 4.
  4. Kämmereirechnungen der Stadt Hamburg: 1401-1470, S. 33434